Vor kurzem verschlug es uns in die Teufelsküche. Wo die liegt und was wir dort erlebten, verrate ich euch in diesem Artikel – und natürlich, ob sich ein Ausflug lohnt.
Ab ins Allgäu hieß es für uns vor kurzem. Eigentlich waren wir auf der Jagd nach ein paar Dingen, die wir in Illertissen einfach nicht finden können, aber auch nicht zwangsläufig online bestellen wollten. Deshalb führte uns unser Weg nach Kempten ins Forum, wo wir auch mehr oder weniger fündig wurden. Aber was tun, wenn man ohnehin schon im Allgäu unterwegs ist?
Raus aus Kempten – rein in die Teufelsküche
Kaum ließen wir Kempten hinter uns, fanden wir uns auf einer Landstraße wieder, entlang der wir ein kleines Dörfchen nach dem anderen abklapperten – bei manchem handelte es sich auch nur um eine Ansammlung weniger Häuser. Nach etwa 20 Minuten erreichten wir einen Wanderparkplatz, auf dem wir leicht irritiert anhielten, um zu sehen, ob es sich hierbei um den richtigen Ausgangspunkt handelte, um in die Teufelsküche zu gelangen – den kompletten Rundwanderweg wollten wir heute nicht absolvieren, da uns hierfür einerseits die Zeit fehlte, andererseits ich es noch nicht übertreiben wollte. Wer mich in den vergangenen Wochen durch die Stadt humpeln sah, weiß, was ich meine.
Eine Tafel am Parkplatz machte recht schnell klar: Jep, hier sind wir richtig, also rein in die Wanderstiefel und los ging es!
Zunächst ging es eine ganze Weile steil bergauf. Nach wochenlanger Zwangstrainingspause ganz schön heftig und ich war kurz davor, wieder umzudrehen. Puste, gleich null.
Zum Glück gingen wir aber weiter, denn das, was sich weiter oben bot, war dann doch ganz schön beeindruckend. Das war also die Teufelsküche. Hoch aufragende Felsen. Mitten im Wald. Und es war wahnsinnig ruhig, denn zu dieser Zeit waren wir dort vollkommen allein unterwegs. Herrlich. Nicht mal von der Straße, an der der Wanderparkplatz liegt, hörte man etwas.
Leider erschlossen sich uns die Wege nicht immer, so sehr wir uns auch Mühe gaben. Eine Beschilderung ist so gut wie nicht vorhanden und auch den Stein mit „Teufelsküche“-Zeichen darauf, fanden wir nicht. Vielleicht sind die Wege einleuchtender, wenn man die gesamte, etwa 7 Kilometer lange Rundtour läuft.
Vom Parkplatz aus kommend folgten wir zwei oder drei Schildchen im Wald, die auf die Teufelsküche verwiesen, letztlich liefen wir aber quasi von hinten an die Anschlagtafel, die die Teufelsküche beschreibt – und ebenso an die kleine Tafel, auf der in Form eines Gedichts die Legende der Teufelsküche festgehalten ist. Diese handelt von einer Familie, die in der Teufelsküche ein gutes Leben lebte, doch dann endete dieses Leben auf dramatische Weise aufgrund des Verzehrs giftiger Beerensäfte.
Die Teufelsküche breitet sich vor uns aus
Zu dieser Jahreszeit zur Teufelsküche aufzubrechen, hatte einen großen Nachteil: Auf den Wegen lag unglaublich viel Laub. Das machte es schwierig, die Wege zu erkennen (oder gar erst zu entdecken), und wahnsinnig rutschig war es auch noch. Andererseits genossen wir aber auch den Vorteil, dass die Bäume ihr Laub bereits abgeworfen haben, denn andernfalls hätten wir das volle Ausmaß und die mystische Schönheit dieses Ortes womöglich gar nicht in dem Umfang gesehen. Gerade die beeindruckenden Felsformationen, die die Teufelsküche ausmachen, dürften sich im Frühjahr und Sommer zumindest teilweise hinter dichtem Laub verstecken.
Genug gestaunt! Als wir entdeckten, wo der Weg durch die Teufelsküche weiterging, eröffnete sich uns jedoch das wahre Wunder dieser Region – und das machte (mit der entsprechenden Vorsicht) die Anstrengung wett, auf den teils äußerst unwegsamen Pfade weiter zu marschieren.
Um uns herum erhoben sich nun die massiven Felsblöcke in teils skurrilen Formationen. Besonders beeindruckend fand ich eine ganze Wand, die wirkte, als hätte man hier beinahe quaderförmig Material abgetragen.
Hier und da erkannte man etwas, das aussah, als hätte hier jemand begonnen, eine Hütte zu bauen. An anderer Stelle untermalte etwas, das an ein Ritual erinnerte, die mystische und manchmal fast schon gespenstische Atmosphäre, die es sich zwischen diesen Hügeln gemütlich gemacht hatte. Tiere sahen wir keine, auch wenn wir hier und da mal etwas im Laub rascheln hörten.
Infos zur Teufelsküche
In Deutschland gibt es mehrere Wanderdestinationen, die den Namen Teufelsküche tragen. Die von uns besuchte Teufelsküche im Allgäu liegt in der Nähe von Ronsberg, was sich wiederum nahe Obergünzburg befindet. Bei der Teufelsküche bei Ronsberg handelt es sich um ein Geotop, dessen Entstehung auf der Anschlagtafel genau dargelegt ist.
Die beeindruckenden Formationen gehen auf den Wechsel zwischen Kalt- und Warmzeiten zurück und in diesem speziellen Fall auf die Mindel-Kaltzeit. Damals breitete sich der Illervorlandgletscher aus und transportierte die Felsbrocken bis in die Täler. Als der Gletscher zurückging, blieben die Felsen liegen – allerdings sorgten auch Felsstürze und Hangrutsche dafür, dass sie ihre heutige Lage einnahmen.
Der Wanderparkplatz zur Teufelsküche ist ein bisschen unscheinbar und – Vorsicht! – die Einfahrt bzw. Ausfahrt ist ein wenig tricky. Mit einem tief liegenden Auto werdet ihr hier Probleme habe. Übrigens sollte nicht nur euer Auto fit sein. Die Wanderstrecke ist für Untrainierte meiner Einschätzung nach schon sehr anspruchsvoll, da es meist steil bergauf oder bergab geht. Darüber hinaus ist der Wanderweg oft nicht eindeutig gekennzeichnet, obwohl noch darum gebeten wird, auf den Wegen zu bleiben – nun ja …
