Das schöne an Illertissen ist nicht nur die Vöhlinstadt selbst. Auch die Lage ist hervorragend, sind die Berge doch zum Greifen nah. Uns verschlug es daher etwa im Herbst 2023 nach Pfronten ins Allgäu, wo wir ein Wochenende lang das Bergidyll genossen.
Gemütliche Anreise und herrliches Bergpanorama
Wenn wir uns etwas für dieses Wochenende vorgenommen hatten, dann, dass wir einfach die Ruhe und die Natur genießen wollten. Eine Pause vom Alltag, der uns zu dieser Zeit beide etwas stresste. Teilweise wurde es dann doch sportlicher als gedacht, aber alles in allem glückte unser Vorhaben. Entspannt ging es Freitagnachmittag in Richtung Berge, vorbei am am Grüntensee – einen Abstecher wollten wir uns nicht entgehen lassen. Herrlich – und dazu mehr in einem eigenen Beitrag.
Gegen Abend erreichten wir unsere Unterkunft in Pfronten beziehungsweise im Vorort Kappel. Nach dem Self-Service-Check-in verstauten wir unser Gepäck im Zimmer. Zu einem günstigen Aufpreis hatten wir ein Zimmer mit Bergblick gebucht – und der war wirklich großartig! Um diesen zu genießen, mussten wir noch nicht mal ans Fenster stehen. Selbst vom Bett aus war es möglich, das fantastische Bergpanorama zu genießen. Nachdem der Nachmittag ohnehin entspannt war, wollten wir es uns im Zimmer aber nicht zu lange gemütlich machen, uns trieb allmählich der Hunger um. Den stillten wir im Restaurant gegenüber der Unterkunft. Dort ließen wir den Tag bei einem leckeren Abendessen und im Freien ausklingen.
Wanderung durch die Höllschlucht
Befindet man sich einmal in den Bergen, so kann man sich nur schlecht entscheiden, was man alles unternehmen möchte. Vor unserem Ausflug informierten wir uns über die vielen Optionen, vor allem Wanderungen sahen wir uns an. Wir wollten ja in die Natur. Am Ende entschieden wir uns für einen Ausflug zur Höllschlucht, der sich bestens anbot, da diese von Kappel aus ideal zu erreichen ist.
Nach dem Frühstück ging es für uns los und – puh, taten mir nach 20 Minuten schon die Beine weh! Da merkt man schnell, wie flach es in und um Illertissen zugeht, auch wenn wir auch so unsere Buckel haben.
Doch natürlich befanden wir uns noch ganz am Anfang unsere Aufstiegs. Pause verschafften mir zunächst noch die vielen Fotos, die ich im Wald und auf dem Weg zum imposanten Wasserfall, für den die Höllschlucht bekannt ist, knipste. Fotomotive gibt es hier viele. Überall plätschert das Wasser, wir bewegten uns fast fortwährend entlang des kristallklaren Wassers, das sich tief in die Felswände der Höllschlucht gegraben hatte. Später ging es dann doch eher ums Überleben – und mir war es schlicht zu gefährlich, die Kamera um den Hals baumelnd mit mir zu führen, weshalb ich sie in der Tasche verstaute. Es ging durch den Wald immer schön bergauf, über Stock und Stein und um meine Wanderstiefel war ich wieder einmal froh. Zwar sahen wir gelegentlich Personen ohne Wanderstiefel, doch das ist mir dann doch eher unverständlich.
Am Wasserfall pausierten wir ein wenig, ehe es weiter nach oben ging. Die Pfade waren weitestgehend schlecht bis gar nicht ausgebaut. Eine Absicherung, etwa durch Geländer oder Zäune, gab es kaum. Wer hier nicht trittsicher ist oder unter massiver Höhenangst leidet, dürfte Probleme bekommen. Ich beneidete die Vierbeiner, die sichtlich Spaß daran hatten, über die massiven Wurzeln des Waldes, unwegsame Pfade und große Felsen zu steigen und dem Gipfel näher zu kommen. Das Herz brach mir beinahe, wie ein Ehepaar mit ihrer betagten Fellnase umging, die häufig nicht nur strauchelten, sondern auch so manches Mal stolperte. Armes Tierchen – und die Bitte, dass ihr ältere und teils auch kleinere Hunde nicht unbedingt mitnehmen solltet. Die tun sich in diesem Gelände unglaublich schwer.
Mittagspause bei der Kappeler Alp
Je weiter die Wasserfälle der Höllschlucht unter uns lagen, umso mehr verließen wir den Wald, doch nicht, ohne vor den Kühen gewarnt und darüber informiert zu werden, wie man sich richtig verhält. Zur Zeit unseres Ausflugs waren die Kühe aber bereits verschwunden, weshalb wir dahingehend nur aufpassen mussten, nicht in einen alten Fladen zu treten.
Vorbei war es mit dem steinigen Aufstieg und dem Klettern über Baumwurzeln, die als Treppenstufen fungierten, was das Gelände nicht unbedingt einfacher machte. Der Ausblick war nun jedoch herrlich und wäre noch besser gewesen, wäre es an diesem Tag nicht unglaublich dunstig gewesen. Schade, aber ist halt einfach persönliches Pech. Das Gipfelkreuz rückte nun jedenfalls in Sichtweite und wir hatten ein Ziel vor Augen. Natürlich musste ein Foto drin sein und anschließend stärkten wir uns bei einer leckeren Mahlzeit an der Kappeler Alp. Die liegt auf einer Höhe von 1.350 Metern und somit könnt ihr auch von hier den Blick auf die Umgebung genießen. Auf einer Tafel ist angeschrieben, welche Seen und Berge ihr in der Ferne erkennen könnt und obwohl das Wetter an diesem Tag – wie geschrieben – nicht besonders klar war, konnten wir bis zum Forggensee sehen.
Zur Stärkung gab es für mich eine leckere Nudelsuppe, für meine Schwester Kässspatzen. Beide Gerichte waren preislich absolut in Ordnung und schmeckten unglaublich lecker. Einen Kuchen gönnten wir uns zum Nachtisch nicht mehr, aber ist der so lecker wie er aussieht und bedenkt man die Größe der Stücke, ist auch der sein Geld wirklich wert. Nach knapp einer Stunde traten wir den Rückweg an, wobei wir uns hier zunächst nicht ganz schlüssig waren, welchen Weg wir einschlagen wollten. Am Ende wurde es der Wiesenweg nach Kappel.
Auch hier war es wichtig, trittsicher zu sein. Der Weg ist steil, die Holzbretter, die über das unwegsame Gelände führten, waren häufig schon beschädigt, teilweise morsch, der Untergrund oft rutschig. Die Angst vor dem „Kniaschnaggler“ war da, aber wir hatten dahingehend beide Glück. Es ging zurück in den Wald, wo wir dem Wasser erneut näher kamen. Nur selten trafen wir auf dem Rückweg auf andere Wanderer und entsprechend ruhig war der Abstieg, was es uns gestattete, perfekt abzuschalten und die Umgebung zu genießen.
Fazit zur Wanderung zur Kappeler Alp
Ich bin definitiv nicht der geborene Wanderer und gehe dem Wandern auch nicht regelmäßig nach. Deshalb fehlen mir Vergleichsmöglichkeiten zu vielen anderen Wanderwegen. Persönlich würde ich die Wanderung durch die Höllschlucht und zur Kappeler Alp als mittelschwer oder anspruchsvoll einstufen. Das ist, soweit ich gesehen habe, auch die Einstufung, die sie auf vielen Wanderseiten bekommt.
Es geht (natürlich) stetig bergauf und das auf teils äußerst unwegsamen Pfaden. Teils sind große Schritte über Felsen oder Baumwurzeln nötig. Wer hier einen falschen Schritt macht, bekommt Probleme. Von Kindern und Jugendlichen bis hin zu den bekannten rüstigen Rentnern sind wir unterwegs aber durchwegs allen Altersgruppen begegnet. Auch wenn mich die Wanderung geschlaucht hat (meine Schwester war da etwas flotter unterwegs), war ich am Ende froh, es bis ganz nach oben geschafft zu haben und nicht umgekehrt zu sein. Ohnehin würde ich empfehlen, durch die Höllschlucht aufzusteigen und für den Abstieg einen anderen Weg zu nehmen, da es scheint, als würden die meisten durch die Höllschlucht aufsteigen. Kommt einem hier jemand entgegen, wird es auf den ohnehin schmalen Pfaden dann richtig eng.
Die Preise auf der Kappeler Alp waren meines Erachtens fair und natürlich bietet sich hier auch eine Pippipause an. Da wir im September/Oktober in Pfronten waren, war es oben schon recht zugig, weshalb es sich empfiehlt, in den Innenräumen Platz zu nehmen oder sich warm anzuziehen. Im Sommer sieht es natürlich anders aus.
Obwohl ich zwischenzeitlich dachte, ich sterbe, hat die Wanderung Spaß gemacht und die eindrucksvolle Natur lässt sich hier bestens erleben und fotografieren (Letzteres zumindest bis zum Höllschlucht-Wasserfall hin).