In Kempten im Allgäu erwartet euch der Archäologische Park Cambodunum. Da das Allgäu von Illertissen aus gut und relativ schnell zu erreichen ist, handelt es sich hierbei um ein ideales Ausflugsziel.
Die Römer in Kempten im Allgäu
Ja, im Nachhinein hätte ich vermutlich eine Watschn verdient. Während meines Studiums lebte ich drei Jahre lang in Kempten, in den Archäologischen Park Cambodunum hat es mich in dieser Zeit nie verschlagen, obwohl das Interesse durchaus da gewesen wäre. Auch in den Jahren seit meinem Abschluss sprachen wir im Familienkreis immer wieder mal darüber, einen Ausflug nach Kempten zu unternehmen, um dem Archäologischen Park Cambodunum einen Besuch abzustatten. Irgendwie hat es sich nie so recht ergeben.
Als es uns vor kurzem einfach so packte, entschieden wir uns dazu, an einem Sonntag nach Kempten aufzubrechen und den Parkbesuch endlich in Angriff zu nehmen. Da wir anschließend noch einem anderen Ausflugsziel einen Besuch abstatten wollten, entschieden wir uns für die Fahrt mit dem Auto, Kempten ist ab Illertissen aber auch sehr gut mit dem Zug zu erreichen. In etwa stündlich fahren Züge ab Illertissen nach Kempten ab, die eine Direktverbindung darstellen, halbstündlich fahren Züge nach Memmingen, wo der Umstieg nach Kempten erfolgen kann. Allerdings solltest du bei der Anreise mit dem Zug ein wenig mehr Zeit einplanen, denn vom Bahnhof bis zum Park sind es zu Fuß rund 40 Minuten.
Wir entschieden uns dazu, unser Fahrzeug am Illerdamm zu parken, von wo aus wir nur knapp 10 Minuten vom Archäologischen Park Cambodunum entfernt waren. Oben am Hügel angekommen, konnten wir die Kasse, an der der Eintritt zum Museum fällig war, gar nicht übersehen. Das kleine Häuschen steht direkt neben dem Aufgang zum archäologischen Park und dem Museum. Eintritt wurde an dem Tag, an dem wir das Römermuseum besuchten, in Höhe von 2,50 € pro Person fällig. Für gewöhnlich fallen 5 Euro pro Person an, doch da zu diesem Zeitpunkt Umbaumaßnahmen in der Ausstellung stattfanden, galt der halbe Preis.
Führung durch die römische Tempelanlage
Glück hatten wir beim Timing, denn nur wenige Minuten später begann eine Führung, der wir uns anschließen konnten. Die Führung begann um 11:00 Uhr, dauerte knapp 1,5 Stunden und war kostenlos. Zunächst stand eine Besichtigung der Anlagen hinter den Toren des Museumsgeländes an. Dazu gehörte natürlich auch, dass wir den unglaublichen Blick von dort oben auf die Stadt Kempten genossen. Man kann jedenfalls nachvollziehen, weshalb sich die Römer an dieser Stelle niederließen und im späteren Kempten eine bedeutende Handelsstadt aufbauten. Kempten gilt weitläufig übrigens als älteste Römerstadt Deutschlands. Ob das tatsächlich so ist, ist schwer nachzuweisen, jedenfalls liegen für Kempten die ältesten schriftlichen Überlieferungen vor, die das damalige Cambodunum als Stadt beschreiben.
Anschließend ging es in den Tempelhof, wo einst 13 verschiedene Tempel standen, in denen die Bewohner den Göttern huldigten. Zu erfahren gab es hier eine Menge und zu sehen ebenfalls, denn viele Grundmauern sind von einst noch erhalten und mit Rekonstruktionen veranschaulicht man, wie es hier vor hunderten von Jahren wahrscheinlich mal ausgesehen hat. Nach einer ausgiebigen Erkundung der Tempelanlagen, verließen wir im Rahmen der Führung das Museumsgelände, um auch den eigentlichen Park Cambodunum zu besichtigen. Auf dem gesamten Areal finden sich immer wieder Mauerreste und Hinweise auf das Leben der Römer, die hier einst lebten. Besonders beeindruckte mich unter anderem, wie gewaltig das alles einmal gewesen sein muss, von den Wohngebäuden über das Forum bis hin zur Basilika.
Heutzutage finden sich in diesem Park zahlreiche Bänke, auf denen man an schönen Tagen die Sonne genießen kann. Tische mit Spielen finden sich ebenfalls vor. Und die Kids haben auf dem weitläufigen Spielplatz die Gelegenheit, sich aus zu toben.
Die Führung endete schließlich an der Therme. In einem modernen Gebäude, das von außen auch ein klein wenig an ein Schwimmbad erinnert, befinden sich die gewaltigen Überreste des Ortes, an dem die Römer einst badeten und sich entspannten. Erklärt wurde uns hier, wie die Therme aufgebaut war, dass es kalte und warme Becken gab und sogar eine richtig heiße Sauna. Vermutlich nachdem der Statthalter von Kempten nach Augsburg übergesiedelt war, wurde die Therme auch noch um öffentliche Klos erweitert.
Obwohl wir uns vorher auf der Website des Archäologischen Park Cambodunum umgesehen hatten, war uns der Hinweis auf die Führung irgendwie entgangen. Diese findet wohl von März bis September jeden Sonntag statt und beginnt immer um 11:00 Uhr. Es hat sich aber auf jeden Fall gelohnt, sich dieser anzuschließen, denn vieles hätte man allein von den Tafeln vermutlich nicht erfahren. Darüber hinaus bietet der Archäologische Park noch weitere Führungen an, die einen sogar in Kostümen, die anderen speziell auf Kinder zugeschnitten.
Fazit zum archäologischen Park Cambodunum in Kempten
Die Führung hat unseren Besuch im archäologischen Park Cambodunum in Kempten hervorragend abgerundet. Zwar sind die Tempel und Anlagen sowie der Park selbst auch ohne Führung interessant und Informationstafeln geben Aufschluss über verschiedene Elemente und Bereiche des römischen Alltagslebens, meiner Meinung nach nimmt man aber aus einer Führung dann doch immer deutlich mehr wird. Zudem bin ich mir nicht sicher, ob wir den Park so ausgiebig erkundet hätten, hätten wir die Führung nicht gemacht, denn uns war nicht klar, wie weitläufig das Areal tatsächlich ist und wo sich auf diesem Gelände überall bestimmte Highlights verbergen.
Nach einem doch etwas ernüchternden Römerausflug nach Kellmünz freute es uns sehr, dass sich der Ausflug nach Kempten wahrlich bezahlt machte. Personen, die an Geschichte, Kultur und einfach schöner Landschaft interessiert sind, sei ein Besuch im Archäologischen Park Cambodunum ans Herz gelegt, insbesondere natürlich dann, wenn sie sich für die Geschichte der Region und/oder der Römer begeistern können. Empfohlen werden kann der Ausflug Interessierten alle Altersgruppen. Wer einen geschickteren Parkplatz findet, muss auch nicht ganz so gut zu Fuß unterwegs sein, denn das Gelände ist relativ eben und zahlreiche Bänke bieten ausreichend Möglichkeiten, um sich zu erholen.
Alle Details auf einen Blick
Eintritt:
| Erwachsene | EUR 5,00 |
| Kinder & Jugendliche bis 17 Jahre Schüler & Studenten | Eintritt frei |
| Eintritt ermäßigt für Schwerbehinderte, Arbeitslose, Empfänger von laufender Hilfe zum Lebensunterhalt oder von Grundsicherung und Jugendgruppen (Mitglieder bis zum vollendeten 25. Lebensjahr) mit staatlich anerkannter Jugendgruppenleitung. Die Voraussetzungen sind nachzuweisen. | EUR 1,00 |
| Gruppen ab 10 Personen | EUR 1,00 pro Person |
| 1. Sonntag im Monat | Eintritt frei |
Öffnungszeiten: März bis November | Dienstag bis Sonntag jeweils 10 bis 17 Uhr
Zielgruppe: alle Altersgruppen
Toiletten: ja
Speisen & Getränke: Cafeteria vorhanden
Website: Archäologischer Park Cambodunum
Weitere Informationen: Im Archäologischen Park Cambodunum legt man großen Wert darauf, auch Menschen mit Behinderungen gerecht zu werden. Entsprechend finden sich auf der Website zahlreiche Hinweise und Hilfestellungen, etwa auf Anfrage verfügbare Führungen für Blinde und Führungen mit Gebärdendolmetschern.
