Funkenfeuer, davon hat man schon gehört, wenn man hier in der Region wohnt. Da ich tatsächlich noch nie bei einem Funkenfeuer war, war es höchste Eisenbahn.
Immer auf der Suche nach Themen aus Illertissen und der Umgebung, ploppten neulich zahlreiche Nachrichten zum Thema Funkenfeuer bei mir auf. Von Funkenfeuern hatte ich bereits gehört und mich auch im Ansatz damit beschäftigt, eines gesehen hatte ich bislang aber noch nie.
Nun denn, … Zeit dies zu ändern.
Was ist ein Funkenfeuer?
Da es zeitlich passte, entschied ich mich dazu, mir in diesem Jahr ein solches Funkenfeuer anzusehen. Aufgrund der geschickten Lage verschlug es mich nach Au. Und damit ich nicht ganz deppert da stand, informierte ich mich im Vorfeld darüber, was ein Funkenfeuer eigentlich genau ist bzw. weshalb man ein Funkenfeuer entfacht.
Obwohl sich selbst Experten bei einigen Details zu den Ursprüngen und den Gründen des Funkenfeuers nicht ganz einig zu sein scheinen, wird mit dem Funkenfeuer allgemein die Absicht verbunden, den Winter auszutreiben. Dies geschieht in der Regel am Samstag nach Aschermittwoch und somit in der Fastenzeit.
Verbreitet ist der Brauch des Funkenfeuers meinen Recherchen zufolge vor allem im Alpenraum, weshalb das Funkenfeuer im Allgäu noch mehr zelebriert wird als in unserer Region. Aber auch zum Beispiel aus dem österreichischen Vorarlberg ist das Funkenfeuer kaum wegzudenken und ebenso wenig aus manchen Regionen Frankreichs und Rumäniens – damit hatte ich jetzt weniger gerechnet!
Der Funken …
Ja, ich schäme mich mal wieder … Ich dachte wirklich, das Funkenfeuer hat seinen Namen von den Funken, die fliegen, wenn das Holz brennt. Ups! Nein, als Funken oder – jetzt kommt’s! – Funkentanne bezeichnet man die mittig aufgestellte Tanne oder den mittig aufgestellten Pfahl, an dem man in vielen Regionen eine (natürlich künstliche!) Hexe befestigt, die Feuer fängt, sobald die Flammen nach oben lodern.
Ja, die Hexe, böse … Da gibt es – wie zu allem heutzutage, das irgendwie Brauchtum oder Tradition ist – unendlich viele Diskussionen darüber, ob man da schon noch eine Hexe anbringen sollte, weil … in diesem Fall Hexenverbrennung und so.
Sagen wir, wie es ist: Die Hexenverbrennungen waren genauso sch*** wie vieles andere, was die Kirche getrieben hat oder auch heute noch treibt, aber ich persönlich bin aus verschiedenen Gründen gegen die Abschaffung solcher Bräuche. Da dieser Artikel jedoch nicht zur Philosophiestunde verkommen soll … Zurück zum Funkenfeuer in Au, wo ebenfalls eine Hexe am Stamm befestigt war.
Treffpunkt, Fackeln, ab zum Brandplatz
In Au traf man sich zunächst zum Fackelzug an der Schule, wo es gegen 2 Euro auch Fackeln zu kaufen gab. Mit musikalischer Begleitung ging es von der Schule zum Brandplatz und die Atmosphäre war unglaublich. Allmählich wurde es stockfinster und es brannte ein Meer aus Lichtern, das sich den vorgegebenen Weg zum Funken entlang begab.
Zwischenzeitlich wurde es dann manchmal schon recht windig, das Wetter war nicht gerade ideal, und so brannten manche Fackeln wirklich lichterloh. Die meisten schienen es aber ohne größere Zwischenfälle zum Brandplatz geschafft haben.
Dort stellten sich alle Fackelträger rund um den Funken auf und warteten darauf, dass sie den Haufen aus eingesammelten Christbäumen, anderem trockenen Holz und Paletten in Brand stecken durften. Kaum war das geschehen, brannte die ganze Sache auch ziemlich schnell sehr hell und heiß und auch die Hexe musste nicht lange „leiden“, dann war es um sie geschehen.
Dazu spielte erneut die Musik und an einem Imbisswagen wurden Getränke und Rote im Semmel verkauft, für all jene, die sich stärken wollten oder schlichtweg im geselligen Miteinander etwas essen und trinken wollten.
Eine ganze Weile blieb ich noch vor Ort und sah dem Feuer beim Lodern zu, mit dem Austreiben des Winters hat es dann aber nicht so ganz geklappt. Als ich mich auf den Heimweg machte, kraupelte und schneite es ganz gewaltig …
