Am 13. Mai fand in Illertissen das Schloss- und Museumsfest statt – als Teil des Tags der Kultur und Vereine. Entsprechend war im Vöhlinschloss einiges geboten.
Der Landkreis Neu-Ulm feierte den Tag der Kultur und Vereine und somit war im gesamten Landkreis einiges los. In Bellenberg stand eine Kul-Tour an, in Vöhringen eine 70er Jahre Schlager Party, in Neu-Ulm unter anderem eine Präsentation der Geschichtsbibliothek. In Illertissen stand das Vöhlinschloss mal wieder im Mittelpunkt, mit dem Schloss- und Museumsfest.
Von Bienchen und … Rittern …
Ehe es am späten Nachmittag / frühen Abend hauptsächlich musikalisch zuging, führten am Nachmittag Ritter der Armati Equites die Kids durch das Schloss und ein 3D-Film brachte den Museumsbesuchern das Leben und Wirken der Bienen näher. Der Nachwuchs durfte außerdem beim Basteln seiner Kreativität freien Lauf lassen und für Jung und Alt war für das leibliche Wohl gesorgt.
Stündliche Führungen durch das Museum Illertissen standen ebenfalls auf dem Programm – und da wurde es für mich interessant.
Über meinen Besuch im Museum Illertissen, dem einstigen Heimatmuseum Illertissen, schrieb ich bereits vor geraumer Zeit, über eine Führung durch das Vöhlinschloss ebenfalls. Dennoch interessierte mich eine Führung durch das Museum Illertissen sehr, denn im Rahmen einer Führung erhält man doch meist einen ganz anderen Eindruck und Einblick von einem und in ein Museum und dessen Ausstellung.
Führung durch das Museum Illertissen
Wir schlossen uns der Führung um 14:30 Uhr an und da fanden sich doch einige Leute ein. Los ging es im Eingangsbereich des Museums, wo dieses große Konstrukt aus bunten Acrylglaskästen die Besucher empfängt. Inzwischen ein recht bekanntes Motiv.
Zunächst erfuhren wir, wie das einstige Heimatmuseum Illertissen zu der etwas unhandlichen Überschrift Museum Illertissen – Geschichten und Geschichte im Schloss kam. So wollte man nicht nur plump die Geschichte Illertissens erzählen, sondern auch aufzeigen, dass sich „die Geschichte“ aus unglaublich vielen kleineren und größeren Geschichten zusammensetzt. Deshalb hätte man auch darauf geachtet, dass Personen aus unterschiedlichen Epochen zur Geltung kämen, angefangen bei einer Alamannin, auf deren sterbliche Überreste man bei Grabungen in der Apothekerstraße stieß.
In dem bunten Acrylglaskonstrukt selbst finden sich dann ebenfalls viele kleine Geschichten in Form von Impressionen aus Illertissen. So kann man darin unter anderem Fundstücke von verschiedenen Ausgrabungen finden, etwa dem römischen Badehaus, das vor wenigen Jahren entdeckt wurde, aber auch Erinnerungen vom Campingplatz mit dem ehemals öffentlichen Schwimmbad oder auch Spiele von Reiner Knizia und Filme von Regisseur Marc Forster.
Die Geschichte der Vöhlin
Im nächsten Raum wird anschaulich dargestellt, wie sich die Vöhlin auf Illertissen und das Schloss auswirkten. Hier finden sich neben so manch einem Ausstellungsstück und zahlreichen Gemälden auch einige Schriftstücke, die mit der Geschichte von Illertissen in Verbindung stehen.
Der Raum zeigt zudem, dass man sich größte Mühe gab, möglichst viel Wissen auf dem gegebenen Platz zu vermitteln. Entsprechend gibt es so manch eine Schublade, in die man einen Blick werfen darf, um sich näher mit der Geschichte des Schlosses und der Stadt vertraut zu machen – ein Konzept, das auch in den nachfolgenden Räumen beibehalten wurde.
Nachdem wir erfuhren, dass der Verlauf der Geschichte zu Zeiten des Zweiten Weltkriegs in Illertissen nur schwer rekonstruiert werden kann, da das Archiv kurz nach dem Krieg niederbrannte – bis heute ist nicht klar, ob es ein Unfall war oder Brandstiftung – warfen wir einen Blick auf in Illertissen ansässige Unternehmen, ohne die Welt ein wenig anders aussehen würde. Was wäre zum Beispiel das Oktoberfest ohne die von der Firma RUKU patentierten Bierbänke? Und wer schwärmt nicht bis heute von den leckeren Torten des Café Rau, die ebenfalls bis weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt waren?
Eine spannende & unterhaltsame Führung
Ein Besuch im Museum Illertissen ist immer spannend, aber eine Führung ergänzt so einen Museumsbesuch meiner Meinung nach auf wirklich kostbare Weise. Schließlich verbergen sich in einem solchen Museum zahlreiche Geschichten, hinter die man nie kommt, liest man sich nur die Schildchen durch – und wenn man dem noch so interessiert nachgeht.
So lief ich das letzte Mal – da ich mit Kunst ehrlicherweise nur wenig anfangen kann („Ja, das Bild ist schön“ oder „Nein, das Bild gefällt mir nicht“ 😛 ) – durch die Lina Kempter-Ausstellung einfach nur so durch, ohne mir der spannenden (und teils recht tragischen) Geschichte dieser Frau bewusst zu sein. Die interessanten Einblicke, die uns während der Führung zum Auffinden und zur Beschaffung dieser Bilder geboten wurden, machen Kunst und die Geschichte dahinter dann doch plötzlich recht greifbar.
Ähnlich erging es uns mit der traurigen Geschichte hinter dem wenigen Hab und Gut, das von einem jungen Soldaten nach dessen Tod während des Zweiten Weltkriegs übrig blieb, oder auch der (zumindest im Nachhinein vermutlich viel lustigeren) Geschichte hinter der Granate, die im Museum Illertissen ebenfalls zu sehen ist.
Wie bei der Führung durch die Stadt Illertissen kann ich also auch hier nur wieder sagen, dass es sich durchaus lohnt, mal an einer solchen Führung teilzunehmen und auf diese Weise die eigene Heimat mal aus einer anderen Perspektive zu entdecken und zu erleben.
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