In meiner Zeit an der Bischof-Ulrich-Grundschule stand Schwimmen auf dem Lehrplan. Doch damals hätte ich nie gedacht, was sich hinter dieser massiven Tür verbirgt.
Die geheimnisvolle Tür
Einmal in der Woche stand Schwimmunterricht auf dem Programm. Damals war das noch ganz okay, ich war eine Wasserratte und liebte das Schwimmen. Später sah das dann anders aus, aber später führte der Weg dann auch nicht mehr an einer Tür vorbei, hinter die ich heutzutage gerne einen Blick werfen würde – und nicht mehr kann.
Zum Schwimmen ging es in der Bischof-Ulrich-Grundschule die Treppen hinab in den Keller – und wenn sich das nicht geändert hat, dann tut es das noch heute. Ich erinnere mich noch an einen Absatz auf der Treppe und daran, dass sich dort eine große, schwere Metalltür befand. Manchmal ging ich einfach daran vorbei und dachte mir nichts weiter. Andere Male machte ich mir einen Reim darauf, was sich dahinter verbarg: Sicherlich so etwas wie der Technikraum oder der Heizungskeller.
Irgendwann hieß es dann, dass dort die Kostüme für das Historische Kinderfest gelagert wurden. Doch erst Jahre später erfuhr ich, was sich tatsächlich hinter dieser Tür befand, an der ich vier Jahre und innerhalb dieser so viele Male vorbei gelaufen war. Und irgendwie war ich sprachlos.
Der Bunker unter der Grundschule
Ja, tatsächlich wurden hinter der Tür die Kostüme für das Historische Kinderfest gelagert. Aber das ist nur ein Teil der Wahrheit, denn als Lager fungierte der Bunker nur – soweit mir bekannt ist – im vorderen Bereich der Korridore.
Kurioserweise stieß ich bei meinen Recherchen zum Illertisser Bunker unter der Grundschule auf einen alten Thread im Forum von team ulm – kennt das Netzwerk überhaupt noch jemand? In diesem wurde nach dem Bunker gefragt und während sich so manche über die Frage lustig machten oder das Ganze gar als Schwachsinn oder Verschwörungstheorie abtaten, bestätigten andere dessen (einstiges) Bestehen.
Ich selbst habe deutlich mehr Informationen auf der Website Geschichtsspuren.de entdeckt, aus denen auch hervorgeht, dass es sich bei dem Bunker in Illertissen um ein Hilfskrankenhaus handelte. An anderer Stelle steht „umgewidmetes Hilfskrankenhaus“.
Bis zu 400 Betten konnten hier untergebracht werden und nach der Umwidmung zum Sonderschutzraum sollen sogar 480 Schutzplätze vorhanden gewesen sein. Wie dort aus „Wirksame Hilfe – kein Zufall. Erfahrungsbericht; Übung im Hilfskrankenhaus Weißenhorn, Katastrophenschutzvollübung 02./03. Sept. 1983“ zitiert wird, erstreckten sich die Funktionsräume des Hilfskrankenhauses Illertissen über 870 m², zu denen zwei Röntgen-, zwei Labor- und zwei Aufenthaltsräume gehörten. Ferner heißt es dort:
Hier besteht die Besonderheit, dass die Schwimmhalle der Schule unmittelbar angrenzt und ein Teil des Hilfskrankenhauses friedensmäßig als Umkleidekabinen und Duschen genutzt werden darf. Um das HKH im Verteidigungsfall gegenüber dem nicht-geschützten Schwimmbad ordnungsgemäß abtrennen zu können, sind ausreichend Bleiziegel für die Errichtung einer Bleimauer eingelagert worden.
Im Prinzip – und das wurde mir dadurch erst so richtig klar, sofern ich das richtig verstehe – hieß das dann wohl, dass wir beim Schwimmunterricht im „Bunker“ bzw. auf der Anlage des Hilfskrankenhauses duschten und uns dort umzogen. Irgendwie ein schräger Gedanke. Wie geht es euch dabei?
Leider lässt sich zum Bunker in Illertissen heute nicht mehr viel finden und offenbar wurde er inzwischen teilweise oder sogar vollständig zurückgebaut. Eigentlich schade. Während es dem einen oder anderen sicherlich eine gewisse Sicherheit schenken würde, um die Existenz einer solche Anlage zu wissen, so bin ich mir sicher, in England hätte man daraus schon längst ein cooles Museum gebaut, statt die Grube einfach zuzubetonieren 😉
Habt ihr weitere Infos zum „Bunker“ unter der Grundschule? Wart ihr vielleicht sogar mal dort drin und konntet euch umsehen? Oder wusstet ihr gar nicht, dass wir diesen Bunker in Illertissen unter der Grundschule überhaupt hatten?
1 Kommentar
Hallo Nicole, ja, da ist ein Hilfskrankenhaus definitiv unter der Bischof-Ulrich-Schule. Ich war da einmal drin, allerdings ist das schon so lange her, müßte 80 oder 81 gewesen sein, dass ich mich da kaum dran erinnere. Ich war da in der 3. oder 4. Klasse. Meine Klassenlehrerin Fr. Taddigs (gleichzeitig auch Schulleitung) führte damals die ganze Klasse einmal in dieses Hilfskrankenhaus. Sie hatte einen Schlüssel und wir kamen aus dem Staunen nicht heraus. Allerdings gingen wir nicht über den Zugang beim (mir gut bekannten) Lehrschwimmbecken hinein. Wenn ich mich richtig erinnere gab es einen (anderen) Zugang unter der zentralen Aula die Treppe hinunter, sicher bin ich mir nicht mehr, kann auch der gleiche Zugang gewesen sein. Aber ich war nicht mehr IN der Schule seit 81, nur außen. Das Hilfskrankenhaus könnte sich zu großen Teilen unter dem Pausenhof befinden und sollte immer noch da sein, in welchem Zustand auch immer. Das wäre eine Riesenaktion gewesen, das abzureißen. Ich hatte die Belege für das Hilfskrankenhaus ebenfalls auf geschichtsspuren.de gefunden vor etlichen Jahren, da mir nicht mal Klassenkameraden von damals das glaubten. Das ist richtig in Vergessenheit geraten. Damals hatte die Grundschule noch die Anton-Kanz-Str. 4 als Adresse Heute steht von der damaligen Sonderschule aber nichts mehr, die die Adresse lieferte. 😉 Viele Grüße von außerhalb Illertissen.