Stonehenge - England - Großbritannien - Steinkreis - 002

Viele Steine, große Steine! Zu Besuch bei Stonehenge & den Steinkreisen von Avebury

von Nicole Saelzle

Stonehenge steht schon verdammt lange auf meiner „Muss ich mal sehen“-Liste. Klar, irgendwie ist es voll der Touri-Spot, aber ich finde Steinformationen unglaublich interessant und da muss man Stonehenge doch irgendwann einmal gesehen haben!

 

Dieses Jahr war alles anders

Seit Jahren bin ich immer und immer wieder in London, von wo aus es nach Stonehenge ja eigentlich gar nicht sooo weit ist. Das Problem: Meist habe ich dort nicht viel Zeit, weil ich am Tag vor einer Con anreise und am Tag nach einer Con abreise. Nicht ungewöhnlich. Zeit für längere Ausflüge bleibt dabei aber nicht.

Doch dieses Jahr war alles anders. Wie gewohnt hatten wir die London Film & Comic Con fest eingeplant, doch das Line-up ließ für uns sehr zu wünschen übrig. Deshalb buchten wir dieses Jahr nicht einmal ein Wochenendticket, sondern nur Samstag und Sonntag und hatten somit den Freitag … Zeit!

Aber was tut man, wenn man einen ganzen Freitag in London Zeit hat? Jep, wir sahen darin unsere Chance zu Stonehenge aufzubrechen und diesen Punkt auf der Bucket-List endlich mal abzuhaken. Da keiner von uns Lust hatte, sich ab London einen Mietwagen zu nehmen (nope, definitiv nope!) und die individuelle Anfahrt auf die Schnelle etwas kompliziert geworden wäre, entschieden wir uns für das Touri-Programm.

Kurzzeitig schwankten wir noch zwischen einer Tour, die Stonehenge und Bath abdeckt, und einer Tour, die neben Stonehenge auch Avebury anfährt. Am Ende entschieden wir uns für Letztere.

Stonehenge - England - Großbritannien - Steinkreis - 004

 

Im strömenden Regen zur Earl’s Court Station

Leute, was haben wir uns in England schon Sonnenbrand geholt. Gerade im Juli sind wir eher nassgeschwitzt, denn vom Regen nass. Regnet es, ist das meist gleich wieder vorbei. Diesen Juli war das Wetter auf der Insel genauso „schön“ wie bei uns in Deutschland und so brachen wir bereits im strömenden Regen auf.

Los ging es zu Hammersmith, von wo aus wir die U-Bahn nach Earl’s Court nahmen, dort, wo der Bus für die Tour abfahren sollte. Äußerst pünktlich war der Mini-Bus dann auch schon da und alles andere als voll. Auf 19 Sitzplätze kamen nur 11 Personen (inklusive uns beiden) und die Gruppe war sehr angenehm. Ruhig, entspannt und interessiert.

Am Anfang stand zunächst eine relativ lange Busfahrt, denn natürlich dauert es allein schon, bis man London einmal hinter sich gelassen hat. Je weiter wir von London wegkamen, desto idyllischer wurden die Städtchen und Dörfer, durch die wir hindurchfuhren. Da war so manch ein Bilderbuchhäuschen dabei, das ich nur zu gerne fotografiert hätte, aber natürlich ging das alles viel zu schnell.

Avebury - Grab - England - Großbritannien - 2

 

Keine Druiden im Hügelgrab …

Nach etwa drei Stunden näherten wir uns Avebury, doch vorher stiegen wir aus, um uns die Grabkammern von West Kennet Long Barrow anzusehen. Von der Straße aus war dieses langgezogene Hügelgrab zunächst gar nicht wirklich zu erkennen, doch bis wir die Kuhweide hinter uns gelassen und den Hügel erklommen hatten, konnte man es gar nicht übersehen.

Bevor wir das Hügelgrab betraten, warnte uns unser Guide, dass es durchaus sein könne, dass bereits Druiden dort drin wären, die irgendeine Zeremonie abhalten, wie es wohl öfter vorkäme. Auch könnten wir auf Ratten, Füchse und anderes Getier stoßen.

Avebury - Grab - England - Großbritannien

Doch als wir das Hügelgrab betraten war dies – zumindest im begehbaren Bereich – leer, wenngleich es mit 11 Touris + Guide ziemlich schnell ziemlich kuschelig wurde. Trotz nachträglich angebrachtem Loch in der Decke war es in dem Grab auch sehr, sehr dunkel, weshalb mir kein richtig gutes Bild gelang. Es ging auch alles sehr schnell.

In den seitlichen Ausbuchtungen, die vom Hauptkorridor wegführten, hätte man einst die Toten entdeckt. Die würden nun zusammen mit den weiteren Toten hinter der Mauer ruhen, die ein weiteres Vordringen in das Grab des West Kennet Long Barrow nicht ermöglichte, sagte man uns. Ich war einst bereits in Hügelgräbern in Schottland, doch die Vorstellung, dass in DIESEM Grab noch immer die Toten ruhten, war dann doch irgendwie creepy.

Immerhin! Zum Glück hatte es aufgehört zu regnen, sodass wir sowohl das Hügelgrab als auch Avebury im Trockenen erkunden konnten.

Avebury - Grab - England - Großbritannien - 3

 

Die Steinkreise von Avebury als nächstes

Beim Steinkreis von Avebury handelt es sich um einen der größten Steinkreise der Welt und ganz besonders zeichnet diesen aus, dass sich das Dorf in seiner Mitte befindet.

Der Steinkreis (eigentlich sind es sogar drei) ist relativ bekannt und auf den ersten Blick vielleicht nicht ganz so eindrucksvoll wie Stonehenge, aber ganz gewiss nicht weniger spannend. Wir bekamen ein wenig Zeit, um uns die Steine selbst anzusehen und wir nutzten das natürlich aus.

Avebury - Steinkreis - England - Großbritannien - 003

Einige der Steine sind nicht allzu groß, andere dafür gewaltig – was man zunächst kaum erahnen mag. Das ist vielleicht auch dem Umstand geschuldet, dass die Umgebung unglaublich weitläufig ist und die Steine sehr unförmig sind.

Manche der Steine fehlen leider. Wie uns unser Guide erklärte, hätten die Leute früher die Steine schlichtweg dazu verwendet, ihre Häuser zu bauen oder zu reparieren, weshalb man Überreste aus dem Steinkreis bis heute in so manch einer Hausmauer findet. Inzwischen wird das Städtchen Avebury zusammen mit dem Steinkreis von National Trust / English Heritage verwaltet und für den Hausbau werden die Steine auch nicht mehr verwendet.

Avebury - Red Lion Pub - England - Großbritannien

Nachdem wir den Steinkreis von Avebury abgewandert hatten und zwischen Schafen hindurch gestapft waren, ging es allmählich zurück zum Bus. Dem Red Lion Pub, in dem es massiv spuken soll, statteten wir keinen Besuch ab. Dafür blieb leider einfach keine Zeit. Schade, ich hatte so sehr darauf gehofft!

Avebury - Steinkreis - England - Großbritannien - 003

 

Endlich: Nächster Halt Stonehenge

Nach dem spannenden Besuch von Avebury stand als nächstes Stonehenge an, das knapp 1 Stunde von Avebury entfernt liegt. Vom Busparkplatz brachte uns ein Shuttle zum Steinkreis, der schon von der Ferne aus zu sehen ist. Da so manch eine Sehenswürdigkeit in live ja dann doch eher enttäuschend wirkt und wir im Vorfeld noch dazu gelesen haben, dass man „ewig weit von den Steinen entfernt“ steht, waren wir natürlich gespannt, wie es tatsächlich sein wird.

Vor Ort wurden wir dann gleich in mehrfacher Hinsicht überrascht. Zum einen wirkt Stonehenge tatsächlich so eindrucksvoll, wie man es sich immer vorstellt. Zum anderen verläuft der Weg teilweise sehr nah an den Steinen. Klar, dass Anfassen hier – anders als in Avebury oder Callanish (dazu an anderer Stell mal mehr) – nicht möglich ist, aber das dürfte wohl verständlich sein.

Überrascht wurden wir auch dahingehend, dass sich an der Absperrung immer und immer wieder große Lücken auftaten, sodass es bestens möglich war, Fotos zu knipsen. Entsprechend konnten wir nicht nur gut Fotos machen, sondern auch hervorragend den ein oder anderen Blick auf dieses imposante Bauwerk werfen. Doch leider ging auch dieser Besuch allzu schnell vorbei.

Nachdem wir Stonehenge umrundet hatten, ging es zurück zum Visitor Centre, wo ein steinzeitliches Dorf veranschaulichte, wie sich das Leben einst gestaltete.

 

Erst Woodhenge, dann zurück nach London

Von Stonehenge aus ging es weiter zu einem Woodhenge – also einer Formation aus Holzsäulen. Von denen ist natürlich heutzutage nichts mehr übrig, aber anhand von Ausgrabungen konnte man die Standorte der Säulen feststellen. An diesen Stellen wurden inzwischen Betonblöcke angebracht, um zu zeigen, wo einst besagtes Woodhenge stand.

Nach diesem ebenfalls sehr kurzen Aufenthalt im Woodhenge ging es zurück nach London, wo wir von Earl’s Court die U-Bahn zurück nach Hammersmith nahmen.

Woodhenge - England - Großbritannien

 

Fazit zum Ausflug nach Stonehenge und Avebury

Wir buchten diese Tour nach Stonehenge und Avebury natürlich in dem Wissen, dass es sich dabei um eine typische Touri-Tour handelt, bei der es eher schnell, schnell geht und die Stationen abgeklappert werden. Wenngleich der Ausflug selbst interessant und es natürlich spannend war, endlich einmal Stonehenge (und Avebury) zu sehen, mussten wir beide allerdings feststellen, dass die Tour selbst für Touri-Tour-Verhältnisse unglaublich gehetzt war.

Nun bin ich vielleicht nicht gerade schnell, aber ich musste ordentlichen fußeln, um bei dem Tempo mithalten zu können (beruhigenderweise ging es anderen ähnlich). Im Prinzip huschten wir an Stonehenge sozusagen nur vorbei und auch in Avebury wurde ordentlich Tempo gemacht. In Anbetracht des Umstandes, dass die Tour eigentlich mit 11 Stunden beworben wurde und wir am Ende nur 9 Stunden unterwegs waren, hätte man gerade in Avebury und bei Stonehenge mehr Zeit verbringen können.

Kann ich die Tour dennoch empfehlen? Das kommt darauf an. Wenn ihr einen Tageausflug ab London machen wollt, ohne einen Mietwagen zu nehmen und euch darüber im Klaren seid, dass ihr nicht allzu viel Zeit zur Verfügung habt, kann sich die Tour für euch durchaus lohnen. Solltet ihr die jeweiligen Orte ausführlich genießen wollen, dann empfiehlt es sich auf jeden Fall, mehr Zeit einzuplanen und diese individuell anzufahren.





Diese Artikel könnten dir auch gefallen

Leave a Comment

Über Illertissen-entdecken.de

Dieser Blog wird unabhängig von der Stadt Illertissen betrieben. Er dient der Unterhaltung und der Information über Veranstaltungen, Freizeitaktivitäten, Ausflüge und Ausflugsziele in und um Illertissen und der Geschichte der Stadt und der Region.

Kontakt: Wie ihr mich erreichen könnt

E-Mail: nicole@illertissen-entdecken.de
Telefon: +49 (0)176 6142 6462

Über Illertissen-entdecken.de

Wenn dir das Angebot dieses Blogs gefällt und du Illertissen-entdecken.de unterstützen möchtest, freue ich mich jederzeit darüber, wenn du mir für meine Arbeit auf Ko-fi einen virtuellen Kaffee spendierst - sozusagen ein Trinkgeld für den Aufwand.