Wer sich mit Fuerteventura beschäftigt, wird immer wieder über einen Geheimtipp stolpern: die Playa de Cofete. Wir entschieden uns für eine Wanderung und genossen einen herrlichen Ausblick auf einen der schönsten Strände der Insel.
Die Sache mit der Playa de Cofete ist etwas verzwickt. Dieser Naturstrand ist nämlich alles andere als leicht zugänglich. Lediglich eine unwegsame, äußerst kurvige und enge Schotterstraße führt zur Playa de Cofete. Im Internet gehen die Meinungen zur Strecke weit auseinander. Während die einen davon sprechen, dass sich die Straße schon ganz gut befahren lässt, beschreiben die anderen die Fahrt als Höllentrip. Pannen scheinen hier offenbar auch keine Seltenheit zu sein.
Wer möchte, kann einen der Busse nach Cofete nehmen, die fahren allerdings nur zweimal täglich. Alternativ könnt ihr eine Jeep-Safari buchen. Diese fahren erneut lediglich aus dem Süden, weshalb sich die Buchung für uns schwierig gestaltete.
Ein Auto mit Versicherungsschutz hatten wir zwar gebucht, doch da wir nie zuvor Schotterstraßen gefahren waren und es auf dem Weg nach Cofete keine Möglichkeit gibt, umzudrehen, sollte die Sache zu heikel werden, entschieden wir uns für etwas anderes: den Wanderweg durch das Gran Valle zum Degollada de Cofete.
Wer möchte, kann übrigens auf YouTube Videos zur Fahrt nach Cofete sichten, was wir taten, ehe wir unsere Entscheidung fällten, etwa dieses hier:
Der Wanderweg zum Degollada de Cofete
Wir traten die Rückfahrt vom Punta de Jandía in Richtung Morro Jable an. Entlang dieser Strecke liegt ein Wanderparkplatz, den man leicht übersehen kann. Zu erkennen ist er lediglich an einem Torbogen. Unser Ziel war der Degollada de Cofete, der tiefste Punkt, auf dem man den Bergkamm zur Playa de Cofete überqueren kann und über den der Wanderweg nach Cofete führt. Da wir beide keine Top-Wanderer sind (ich sowieso nicht), steckten wir uns als Ziel, diesen Punkt zu erreichen und somit über die Playa de Cofete zu blicken. Da wir diesen Punkt erst im Verlauf des Nachmittags erreichen sollten, wäre eine Wanderung bis an den Strand vermutlich auch etwas zu ehrgeizig geworden.
Der Wanderweg begann sehr flach und führte (Überraschung!) über sehr steiniges Gelände. Grün suchte man hier vergebens. Schatten übrigens auch. Aufgrund des Windes spürte man dann auch gar nicht, dass man in der Sonne verbrutzelte. Sonnencreme und Sonnenbrille sind hier also Pflicht. Nach dieser Wanderung entschied ich mich dann für die kommenden Tage auch, einen Hut zu kaufen (kein Cap). Für meine Ohren kam der allerdings schon zu spät.
Unterwegs kamen wir ein paar Mal an Ziegen vorbei und auch von den Eidechsen und Hörnchen sahen wir ein paar. Alter, sind die schnell!
Wir wanderten eher gemütlich und gegen den Wind ankämpfend unseres Weges. Der Wind ist auf Fuerteventura vielerorts heftig, aber ich glaube, als wir oben auf dem Bergkamm standen, das war der heftigste Wind, den wir den gesamten Urlaub über erlebten. Da zog ich sogar mein Sweatshirt an.
Die letzten paar Hundert Meter auf dem Weg zum Bergkamm hatten es dann durchaus in sich. Nicht nur, dass der Wind heftiger und der Weg fast nur noch über Geröll führte, auch steiler wurde er. Da musste ich dann schon ein paar Mal verschnaufen, ehe es weiter gehen konnte. So sehr ich mich mit meinem Sternzeichen identifiziere, die Kondition eines Steinbocks hab ich dann eher nicht.
Der Blick auf die Playa de Cofete
Als wir die letzten Meter hinter uns gebracht hatten, wurden wir mit einem atemberaubenden Ausblick belohnt. Wortwörtlich, denn der Wind war so heftig, dass man sich erst einmal darauf einstellen musste! Hier legten wir Rast ein und genossen die Umgebung, allein mit uns und der Natur – und einer Ziege, die meinte, uns zeigen zu müssen, wie das die Profis machen.
Der Aufstieg hatte sich auf jeden Fall gelohnt und wir blieben eine ganze Weile, um den Anblick zu genießen, etwas zu trinken, zu essen und uns auszuruhen. Von hier konnten wir das Dörfchen Cofete erkennen, in dem es ein einziges Restaurant gibt, in dem Urlauber etwas zu futtern bekommen, sowie die ominöse Villa Winter, um die sich zahlreiche Mythen, Gerüchte und Legenden ranken und die – je nach dem, welcher Version man glauben schenken mag – von den Nazis als geheimer Stützpunkt genutzt wurde.
Nachdem wir ein letztes Mal den Blick schweifen ließen – und erneut muss man sagen, dass die Fotos dem Anblick vor Ort einfach nicht gerecht werden – traten wir allmählich den Rückweg an. Solltet ihr bis zur Playa wandern, sei gesagt, dass das Baden hier strikt zu unterlassen ist. Bei den Strömungen herrscht sogar im niedrigen Wasser Lebensgefahr.
Gerade die steilen Meter verlangten uns eine Menge Trittsicherheit ab, der Weg wurde dann aber wieder schnell einfacher, wenngleich uns die Hitze allmählich zu schaffen machte. Wenn ihr die Wanderung absolvieren möchtet, solltet ihr also auf jeden Fall ausreichend Wasser einpacken. Meine Flasche war gegen Ende fast leer, das Shirt dafür gut durchgeschwitzt und immer wieder vom Wind getrocknet.
Als wir uns am Auto etwas ausgeruht hatten, traten wir die Rückfahrt nach Morro Jable an, wo wir den Mietwagen zurückgaben und uns erst einmal in einem Restaurant ordentlich Flüssigkeit zuführten, ehe wir mit Hubbelchen zurück nach Corralejo fuhren – völlig fertig, aber nach einem spannenden Tag voll unglaublicher Eindrücke, die mich wohl noch eine ganze Weile begleiten werden.