Übermorgenwelt Ulm - 10 Jahre - Sci-Fi - Science Fiction - Phantastik

Besuch in der Übermorgenwelt: Ein phantastischer Ort feierte Jubiläum

von Nicole Saelzle
Veröffentlicht: Zuletzt aktualisiert am

Am 10. September reiste ich in die Zukunft – nach übermorgen sozusagen. Die Übermorgenwelt in Ulm feierte schließlich ihr 10-jähriges Bestehen mit einer gemütlichen Convention.

Nach Zukunft sah hier zunächst gar nichts aus. Am 10. September verschlug es mich mit Begleitung nach Ulm zum Fort Albeck. Nachdem wir ganz in der Nähe einen Parkplatz gefunden hatten, begaben wir uns den unscheinbaren Weg in Richtung Fort entlang, einer Festung, die ihrer Zeit hinterher war, wie wir später erfahren würden. Zu dem Zeitpunkt, an dem diese Mauern fertiggestellt waren, hätten sie den längst moderneren Geschossen nicht mehr Stand gehalten – ein Glück, denn die Räumlichkeiten stehen nun für Projekte wie der Übermorgenwelt zur Verfügung.

Während das Fort von außen noch nicht darauf schließen ließ, dass es hinter den Mauern phantastisch zugeht, sah es im Innenhof schon anders aus. Hier standen Pavillons, unter denen Tische und Spiele aufgebaut waren und ein paar Begeisterte, die alle gut gelaunt sofort freundlich grüßten, hatten sich an den Tischen bereits versammelt.

Wir orientierten uns kurz und da begegneten wir auch schon einem junggebliebenen Herrn namens Wulf, der uns direkt entführte, zunächst in die Geschichte des Fort Albecks, dann in die des Übermorgenwelt Ulm e.V., der am 1. September 10 Jahre alt geworden war, ehe wir ihm nach Moria folgten. Dort erwarteten uns weder erzschürfende Zwerge noch belagernde Orks. Stattdessen tauchten wir ein in die Welt der Miniaturen, die ich ja immer sehr faszinierend finde, für die ich aber keinerlei Geduld besäße.

Ein gemütliches Ambiente herrschte in „Moria“ vor, wo sich unter anderem Tabletop-Begeisterte eingefunden hatten, die hier ihre beeindruckenden Modelle aufgebaut hatten. Manchmal würde man mit nur einem Pinselhaar versuchen einer der winzigen Figuren den Glanz in den Augen zu verleihen, erklärte uns Wulf, während wir uns die Tische und Figuren ansahen. Krieger und magische Wesen aus Fantasy-Welten zwischen Actionfiguren- und Lego-Modellen aus der weit, weit entfernten Galaxis.

Von Moria aus ging es quer durch den Innenhof und dorthin, wo sich das Herz der Übermorgenwelt befindet, die Zentrale sozusagen. Betritt man die Übermorgenwelt erstrecken sich zu beiden Seiten den Korridor entlang Regale – und das teilweise sogar in doppelten Reihen, denn wie uns Wulf vor Augen führte, wächst die literarische Sammlung der Übermorgenwelt in Ulm längst über die einstigen Regale hinaus. Mit Schieberegalen vor den eigentlichen Regalen hatte man sich daher des Platzproblems angenommen.

Dicht an dicht stehen hier die Bücher aus den Genres Sci-Fi und Fantasy. Manchmal passt kein Blatt mehr dazwischen. Einzelbücher, Trilogien, Reihen, es gibt so gut wie nichts, das es nicht gibt, Softcover, Hardcover, anspruchsvoll gestaltete Bücher mit verziertem Buchschnitt. Viele sehr alt, denn darauf spezialisiert sich die Übermorgenwelt. Aber auch zu aktuellen Sci-Fi- und Fantasy-Abenteuern können die Mitglieder mit den vielen Seiten, die sich hier angesammelt haben, aufbrechen.

In einer Vitrine, eingelassen in eines der Regale, findet sich eine vollständige Sammlung von Jules Verne im alten Leineneinband. Auf der anderen Seite des Korridors findet sich eine zu 80 % vollständige Sammlung phantastischer Literatur aus der DDR. Ganz schön praktisch an dem Vorhaben sämtliche Phantastik-Literatur der DDR zu sammeln, sei dass es einen Anfang und ein Ende gebe – so wisse man, was einst alles auf den Markt kam und könne gezielt danach suchen. Ein eng umgrenztes Sammelgebiet also, das sich mit etwas Glück in naher Zukunft vollständig in der Übermorgenwelt Ulm finden lässt.

Folgt man dem Korridor und ignoriert zur Linken den Raum vollsgestopft mit Sci-Fi-Literatur – was verdammt schwer fällt – gelangt man in das „Wohnzimmer“ der Übermorgenwelt und man kann leicht nachvollziehen, weshalb die Vereinsmitglieder diesen Raum als genau das bezeichnen. Sofas und bequeme Sessel laden in gemütlicher, fast schon kuscheliger Atmosphäre zum Lesen und Spielen ein – denn auch in diesem Raum finden sich zahlreiche Bücher, aber auch Regale randvoll mit Brettspielen, überwiegend natürlich ebenfalls phantastischer Art. Überrascht stellte ich fest, dass sogar zu Serien wie Battlestar Galactica und Firefly Brettspiele auf den Markt kamen, die in der Übermorgenwelt zu geselligen Nachmittagen in kleineren und größeren Runden einladen, einem Miteinander.

Genau das ist es nämlich, was in der Übermorgenwelt Ulm groß geschrieben wird. Elektronische Spiele findet man hier nicht. Eine Auswahl von Hörbüchern ist sozusagen das Digitalste, was in die Regale der Übermorgenwelt aufgenommen wurde. Ein Buch in Händen zu halten, so waren wir uns einig, sei eben doch etwas anderes.

Greifbar sind in den Gewölben des Fort Albecks übrigens nicht nur die Leseabenteuer, sondern auch die kreativen Ideen der Kinder und Jugendlichen, die hier neben erwachsenen Phantastik-Begeisterten ein- und ausgehen. Eine Weltkugel ziert den Eingang zum „Wohnzimmer“ der Übermorgenwelt, die eine Seite ragt in den Flur, die andere wurde auf der anderen Seite der Wand über der Tür angebracht. Bevölkert ist dieser Erdball mit einer buntgemischten Flora und Fauna aus Fimo und ähnlichen Materialien. Aktuell finden die Arbeiten an einem eigenen phantastischen Brettspiel statt, für das jeder seinen eigenen Planeten erschafft und ausgestaltet. Langweilig wird hier also auch den jüngeren Generationen ganz gewiss nicht.

Häufig eher ein erwachsenes Publikum dürften jedoch die Lesungen ansprechen, die hier immer wieder stattfinden, mitten im Wohnzimmer der Übermorgenwelt, auf der kleinsten Bühne Ulms, wie Wulf sagt, ehe er von seinem Kollegen korrigiert wird. Es sei die beste Bühne Ulms.

Fazit zum Besuch in der Übermorgenwelt Ulm

Ich hatte erst vor wenigen Monaten das erste Mal von der Übermorgenwelt in Ulm erfahren und nahm mir vor, mit den Verantwortlichen mal Kontakt aufzunehmen. Die Jubiläumsfeier zum 10-jährigen Bestehen der Übermorgenwelt bot sich aber natürlich hervorragend für einen Besuch an und ich kann nur jedem, der sich für Literatur und natürlich insbesondere phantastische Literatur begeistern kann, die Kontaktaufnahme empfehlen. Wer den Verein unterstützen möchte, kann das mit einer vergleichsweise günstigen Mitgliedschaft tun. Oder vielleicht auch mit einer Lesemitgliedschaft, die Wulf uns gegenüber anteaste.





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